Die Landeswasserversorgung gewinnt das Wasser zur Trinkwasserversorgung aus drei verschiedenen Vorkommen: Grundwasser aus dem Donauried und aus Burgberg, Quellwasser – streng genommen auch Grundwasser, das an die Oberfläche tritt – aus der Buchbrunnenquelle bei Dischingen sowie Flusswasser aus der Donau.
Das württembergische Donauried ist einer der bedeutendsten Grundwasserspeicher im Land. Er fasst rund eine Milliarde Kubikmeter. Der im Winterhalbjahr aufgefüllte Wasservorrat steht in den heißen Sommermonaten mit hohem Wasserbedarf zur Verfügung.
Das Grundwasser aus dem Donauried stellt das wichtigste Standbein für die Versorgung der Verbandsmitglieder der Landeswasserversorgung mit Trinkwasser dar. Die zentrale Verteilung und Aufbereitung im Bedarfsfall erfolgen im Wasserwerk Langenau. Das Grundwasservorkommen im württembergischen Donauried hat sein Einzugsgebiet auf der nordwestlich des Riedes gelegenen Hochfläche der Schwäbischen Alb. Der auf der Schwäbischen Alb versickernde Niederschlag strömt in weitverzweigten unterirdischen Klüften und Spalten dem Donauried zu. Das mittlere Alter des Karstgrundwassers im Donauried liegt bei rund 12 Jahren. Das erklärt, warum Schadstoffbelastungen an den Fassungsanlagen mit deutlicher Verzögerung auftreten und abklingen. Man spricht vom „langen Gedächtnis“ des Grundwassers.
Um den rasant ansteigenden Wasserbedarf zu decken, wurde in den Jahren von 1964 bis 1966 im Hürbetal das Wasserwerk Burgberg gebaut. Seit 1990 besteht die Möglichkeit, in Spitzenbedarfszeiten aus den drei Brunnen des Wasserwerkes bis zu 500 Liter pro Sekunde Karstgrundwasser zu gewinnen.
204 | Brunnen |
6 | Fassungsanlagen |
2.500 | Liter pro Sekunde Spitzenentnahme |
315 | Quadratkilometer Einzugsgebiet |
8,8 | Liter pro Sekunde und Quadratkilometer Grundwasserneubildungsrate |
8 | Meter durchschnittliche Entnahmetiefe |
Wie ein riesiger unterirdischer
See – das Donauried
zwischen Langenau und
Sontheim ist ein bedeutender
Grundwasserspeicher.
Die Landeswasserversorgung
fördert von hier aus das
Trinkwasser in weite Teile
Baden-Württembergs.
Aus Regen wird Grundwasser. Wetterdaten sind wichtig, um den Wasservorrat für die Trinkwassergewinnung ermitteln zu können.
Wasserwerk Langenau
Die Messwerte geben aktuell das Niederschlagsgeschehen und den Grundwasserstand wieder.
Übersicht Messstellen Langenau
Ein sorgsamer und vorausschauender Umgang mit den Grundwasserressourcen ist für die Landeswasserversorgung von elementarer Bedeutung. Um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Grundwasservorräte zu gewährleisten, wird die Gewinnung aus den Fassungsbrunnen abhängig vom Grundwasserdargebot, das heißt der durch den Niederschlag zur Verfügung stehenden Grundwassermenge, gesteuert. Die Landeswasserversorgung hat den Anspruch, bei der Grundwasserentnahme im Donauried die wasserwirtschaftlichen Belange mit den vielfältigen landwirtschaftlichen und ökologischen Interessen im Gebiet in Einklang zu bringen.
Bereits im Jahr 1929 hatte die Landeswasserversorgung eine große Karstquelle, die Buchbrunnenquelle, im Egautal bei Dischingen auf der östlichen Schwäbischen Alb erworben. Das Schüttungsverhältnis der Buchbrunnenquelle ist sehr ausgeglichen. Dies ist für die Nutzung der Quelle zur Trinkwasserversorgung außerordentlich günstig. Zum einen ist damit die für eine sichere Trinkwasserversorgung erforderliche Mindestentnahmemenge jederzeit gewährleistet. Zum anderen bewegen sich die Qualitätsveränderungen des Karstgrundwassers in sehr engen Grenzen. Nur nach lang anhaltend starken Niederschlägen und während der Schneeschmelze kommt es zu mineralischen Trübungen des Quellwassers.
Im Jahr 1952 beschloss die Landeswasserversorgung, die Buchbrunnenquelle für die öffentliche Trinkwasserversorgung zu nutzen. Das Egauwasserwerk ging im Jahr 1957 in Betrieb.
800 | Liter pro Sekunde maximales Entnahmerecht (je nach Wasserführung der Egau) |
846 | Liter pro Sekunde mittlere Quellschüttung |
14,9 | Mio. Kubikmeter Wassergewinnung |
Jahreswerte 2022
Idyllisch gelegen – am
Flüsschen Egau bei Dischingen liegt das Wasserwerk der Landeswasserversorgung mit dem beeindruckenden Quelltopf der Buchbrunnenquelle.
Foto: M. Steinmetz
Auf dem Gelände des Egauwasserwerks kann man noch die alte Taxispumpe sehen.
Egauwasserwerk
Die Messwerte geben aktuell das Niederschlagsgeschehen und den Grundwasserstand wieder.
Übersicht Messstellen Egauwasserwerk
Im Jahr 1992 entdeckten Mitarbeiter der Landeswasserversorgung Höhlenkrebse in der Buchbrunnenquelle. Sie gehören der Gattung „Niphargus enslinii“ an und können bis zu zwei Zentimeter groß werden. Wie viele andere Höhlenbewohner auch sind die Krebse sehr lichtempfindlich. Ihre weißliche Farbe resultiert aus der fehlenden Pigmentierung der Haut.
Da Krebse nur in kühlen und sauberen Gewässern vorkommen, sind sie ein Hinweis auf die ausgezeichnete Qualität des Grundwassers der Buchbrunnenquelle. Über Klüfte und Spalten des verkarsteten Untergrunds der Schwäbischen Alb wurden sie mit dem Grundwasser in den Quelltopf eingetragen. Sie können bis zu acht Jahre alt werden.
Die wasserrechtlichen Bewilligungen für die Trinkwassergewinnung aus der Buchbrunnenquelle in Dischingen und aus den Karstbrunnen in Burgberg sind bis Ende 2027 befristet. Beide Wassergewinnungsanlagen sind ein unverzichtbarer Bestandteil für die Sicherstellung der Trinkwasserbereitstellung durch die LW. Für die Neuerteilung der Wasserrechte muss eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung im Rahmen des Wasserrechtsverfahren durchgeführt werden. Beim sogenannten "Scoping-Termin" wird das Vorhaben den beteiligten Behörden und Verbänden vorgestellt und diskutiert, welche Untersuchungen durchgeführt werden sollten, damit die Umweltauswirkungen im weiteren Verfahren beurteilt werden können. Die Unterlagen zum Wasserrechtsverfahren, die zur Vorbereitung dieses Termins zusammengestellt wurden, können hier heruntergeladen werden:
Wie in den Jahrzehnten zuvor ging man auch um das Jahr 1965 von einem weiteren Anstieg des Wasserbedarfs aus. Neue Möglichkeiten zur Bereitstellung von Trinkwasser mussten erkundet werden. Da im östlichen Landesteil von Baden-Württemberg der weiteren Gewinnung von Grund- und Quellwasser enge Grenzen gesetzt waren, wurde der Beschluss gefasst, Flusswasser der Donau zu entnehmen und zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser aufzubereiten. Dabei wird weniger als ein Prozent der Wasserführung der Donau für die Trinkwasserversorgung genutzt. Im Jahr 1973 ging das Wasserwerk Langenau auf dem „Spitzigen Berg“ am Rand des Donauriedes in Betrieb. Da der Standort des Rohwasserpumpwerkes bei Leipheim in Bayern liegt, wurde für die Entnahme von Donauwasser ein Staatsvertrag zwischen Baden-Württemberg und Bayern geschlossen. In einem mehrstufigen Verfahren wird das bei Leipheim entnommene Flusswasser im Wasserwerk Langenau zu Trinkwasser aufbereitet.
Mehr Informationen zur Aufbereitung
43,6 | Millionen Kubikmeter Entnahmemenge |
1.100 | Liter pro Sekunde kontinuierliche Entnahme im Durchschnitt |
40 | Prozent Anteil an der Gesamtabgabe der LW |
6 | stufiges Aufbereitungsverfahren |
1 | Prozent des gesamten Donauwasserabflusses Entnahmemenge zur Trinkwassergewinnung |
Jahreswerte 2022
Erforscht und erprobt –
das Verfahren zur
Trinkwassergewinnung
aus der Donau wurde
in langjährigen
Versuchen optimiert.
Lediglich ein Prozent des gesamten Wasserabflusses werden der Donau im Rohwasserpumpwerk bei Leipheim für die Trinkwasserversorgung entnommen.