Der internationale Tag des Wassers am 22. März steht in diesem Jahr unter dem Motto „Das Grundwasser ins Bewusstsein rücken“. Dazu gehört auch, auf die elementare Bedeutung des Grundwassers für die Trinkwasserversorgung in Baden-Württemberg hinzuweisen. Landesweit entstammen rund 50 Prozent des Trinkwassers den Grundwasservorkommen, weitere 20 Prozent den Quellwasservorkommen, also dem Grundwasseranteil der sich seinen Weg ans Tageslicht sucht. Bei einem Jahresbedarf von 650 Millionen Kubikmetern werden rund 460 Millionen Kubikmeter Trinkwasser aus Grundwasser gewonnen. Landesweit bewältigen rund 1.300 Wasserversorgungsunternehmen diese Aufgabe für die Kommunen.
Stuttgart und Crailsheim, 17.03.2022. In Zeiten des Klimawandels nehmen die Herausforderungen für die Trinkwasserversorgung zu. Denn abnehmende Niederschläge in den Winterhalbjahren, eine erhöhte Verdunstung infolge steigender Temperaturen, damit verbunden eine geringere Grundwasserneubil-dung, die zunehmende Bevölkerung und der steigende Wasserbedarf in den trockenen und heißen Sommermonaten lassen die Grundwasserpegel sinken. Im vergangenen Winterhalbjahr gab es in den LW-Wassereinzugsgebieten so gut wie keine Grundwasserneubildung. Nach dem außergewöhnlich starken Grundwasseranstieg im Juli 2021 liegen die Grundwasserstände derzeit unter den langjährigen Mittelwerten – Tendenz fallend. Ähnlich ist es bei der NOW, die ihr Eigenwasser aus 176 kleineren Brunnen und Quellen gewinnt. Deren Schüttungsmengen weisen über die Jahre einen leicht rückläufigen Trend auf.
Während die Temperaturen seit dem Jahr 1880 weltweit um 0,85 Grad Celsius angestiegen sind, liegt der Temperaturanstieg in Baden-Württemberg mit 1,5 Grad Celsius deutlich darüber. Das von den Vereinten Nationen angestrebte Ziel ist also jetzt schon erreicht. Allein in den vergangenen 30 Jahren hat die Temperatur um 1,1 Grad Celsius zugenommen, seit dem Jahr 2000 wurden 16 der 20 wärmsten Jahre verzeichnet. Umso dringender stellt sich die Frage, ob unsere Trinkwasserversorgung auch zukünftig an jedem Ort und zu jeder Zeit zuverlässig sichergestellt werden kann. Tatsache ist, dass sich die dreigliedrige Struktur aus ortsnaher Eigenversorgung, dem regionalen Zusammenschluss von Kommunen und der überregionalen Versorgung durch die vier Fernwasserversorgungsunternehmen Landeswasserversorgung, Wasserversorgung Nordostwürttemberg, Bodensee-Wasserversorgung und Wasserversorgung Kleine Kinzig über die Jahrzehnte hinweg bestens bewährt hat. Aufbauend auf dieser Struktur geht es nun darum, die Anlagen auf die zukünftigen Herausforderungen hin zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen und auszubauen.
Dabei sind sehr vielfältige Aufgaben zu bewältigen. Sie beanspruchen Zeit, kosten Geld und sind in der Regel auf viele Jahrzehnte hinweg ausgerichtet. Sie reichen von der Erneuerung und dem Ausbau der vorhandenen Anlagen bis hin zu Kooperationen und der Suche nach neuen Ressourcen, um auch die zukünftigen Bedarfsspitzen im Hochsommer abdecken zu können. Darüber hinaus geht es um den Schutz vor Einträgen von Schadstoffen in die Grundwasservorkommen, insbesondere um Nitrat, aber auch um polyfluorierte Chemikalien (PFC) oder Spritzmittel aus privaten Anwendungen, der Landwirtschaft und der Bun-desbahn. Denn nur wenn alle verfügbaren Wasserressourcen uneingeschränkt zur Verfügung stehen, kann die Versorgung auch in Hochverbrauchszeiten sichergestellt werden.
Darüber hinaus gilt es, bei knapper werdenden Ressourcen einen gesellschaftlichen Konsens zu finden, welcher der öffentlichen Trinkwassernutzung den Vorrang vor privaten Interessen gibt. Wegen seiner elementaren Bedeutung ist dem Trinkwassers zukünftig ein höherer Wert beizumessen als bisher.
Service für Leser*innen:
Die Landeswasserversorgung lädt am 20. März 2022 von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr zu einem Tag der offenen Tür in ihr Egauwasserwerk bei Dischingen ein. Dort kann man eine große Karstquelle, aus der das Trinkwasser für 400 000 Menschen im Land gewonnen wird, und die dazugehörigen Aufbereitungsanlagen besichtigen. Am 27. März 2022 gibt es von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr einen Tag der offenen Tür in der Ausstellung „Erlebniswelt Grundwasser“ im Wasserwerk Langenau. Beide Veranstaltungen sind kostenfrei.
Weitere Informationen erhalten Sie hier.
Die NOW veranstaltet am 15. Juli 2022 von 13.00 bis 19.00 Uhr einen Tag der offenen Tür im neuen Wasserwerk Murrtal bei Burgstetten (Rems-Murr-Kreis). Nähere Informationen zur Veranstaltung werden rechtzeitig auf der NOW-Homepage (www.now-wasser.de) bereitgestellt. Ganzjährig öffnet die NOW auf Anfrage ihre Versorgungsanlagen für einen Blick hinter die Kulissen. Die Besichtigungen sind für Besuchergruppen (Vereine, Ausflugsgruppen, Schulklassen, etc.) kostenlos. Anmeldungen per E-Mail an info@now-wasser.de.
Weitere Informationen zur Landeswasserversorgung (LW):
Rund drei Millionen Menschen in Baden-Württemberg und Bayern erhalten ihr Trinkwasser von der Landeswasserversorgung. Es fließt in 250 Städten und Gemeinden – darunter Aalen, Ellwangen, Schwäbisch Gmünd, Göppingen, Esslingen, Ludwigsburg, Stuttgart und Ulm – aus den Leitungen, jährlich etwa 100 Millionen Kubikmeter. Das Trinkwasser entstammt den Grundwasservorkommen der Schwäbischen Alb in der Region zwischen Ulm und Heidenheim. Ein Teil des Wassers wird der Donau entnommen und im Wasserwerk Langenau in einem mehrstufigen Verfahren zu Trinkwasser aufbereitet.
Ansprechpartner:
Bernhard Röhrle
Pressesprecher
Telefon: 0711 21751313
Mobil: 0173 3029401
E-Mail: roehrle.b@lw-online.de
Weitere Informationen zur Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW):
Der Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) ist der drittgrößte Fernwasserversorger in Baden-Württemberg. Über ein 840 km langes Leitungsnetz verteilt die NOW pro Jahr rund 29 Millionen Kubikmeter Trinkwasser an rund 100 Städte und Gemeinden im Verbandsgebiet, das sich vom südlichen Main-Tauber-Kreis, über die Landkreise Schwäbisch Hall und Hohenlohekreis bis in den Osten des Landkreises Heilbronn sowie die nördlichen Gebiete des Rems-Murr-Kreises und Ostalbkreises erstreckt. Rund ein Drittel des NOW-Wassers stammt aus 176 Brunnen und Quellen, deren Rohwasser in neun Wasserwerken zu Trinkwasser aufbereitet wird. Der übrige Bedarf wird durch den Bezug von Fernwasser gesichert, zum überwiegenden Teil von der Landeswasserversorgung und der Bodensee-Wasserversorgung.
Ansprechpartner:
Patrick Helber
Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 07951 48110
E-Mail: p.helber@now-wasser.de
Wasserversorgung Nordostwürttemberg
Blaufelder Straße 23
74564 Crailsheim
www.now-wasser.de